Füße machen Laune

oder wie Sie mit den Füßen Ihre Stimmung beeinflussen können

Füße machen LauneZahlreiche Veröffentlichungen der letzten Jahren beschäftigten sich mit den Wechselwirkungen von Körperhaltung und Psyche. In der Psychologie, Hirnforschung, Neurobiologie, selbst in der Faszien-Forschung wurden diese Zusammenhänge inzwischen vielfältig belegt.

Die Körperhaltung hat Auswirkung auf die Kognition und umgekehrt. Zur Kognition zählen Wahrnehmung und Aufmerksamtkeit, das Lernen und Problemlösen, Kreativität und Planung, erinnern, imaginieren, argumentieren, der Wille und Glaube, die Introspektion und natürlich die Emotionen. Man könnte es kurzfassen:

Wie ich mich halte, so bin ich oder ich bin so, wie ich mich halte

Nun weiß ich also, dass eine gute Haltung, ein lächelndes Gesicht und positive Gedanken gut für mein emotionales Empfinden sind, doch wie soll ich das umsetzen? Dazu gibt es viele gute Ansätze und Methoden, allgemeingültige wie solche, die die jeweiligen persönlichen Ausgangssituationen berücksichtigen.

In der Haltungs- und Bewegungslehre Ismakogie kommen die Füße zum Einsatz. Füße für gute Laune? Zu Lebenszeiten von Prof. Anne Seidel, sie entwickelte diese Methode, kannte man nichts von den o.g. wissenschaftlichen Zusammenhängen. Doch der Volksmund spiegelte schon immer Beobachtungen wider: „Er/sie steht mit beiden Füßen auf dem Boden.“ oder „Er/sie lässt den Kopf hängen.“. Diese Aussagen ziel(t)en  auf das Erscheinungsbild der beschriebenen Person und seine (vermutete) psychische Befindlichkeit und haben eine erstaunliche Trefferquote.

Frau Seidel war eine gute Beobachterin. Sie legte für ihre Überlegungen und Erforschungen die Grundlagen der menschlichen Anatomie für Körperhaltung und Bewegung zugrunde und setzte diese praktisch um.

Die Vorgaben der Anatomie praktisch umzusetzen heißt dafür zu sorgen, dass Bewegungen (wieder) optimal und ökonomisch ablaufen  (können).  Dass „wieder“ und „können“ in Klammern stehen bedeutet, dass man zuerst die  Wahrnehmung für den eigenen Körper schult und sich bewusst macht, wie man sich bewegt und hält, was man da den lieben langen Tag eigentlich mit seinem Körper macht. Denn nur das, was einem bewusst ist, kann man auch bewusst verändern.

Dass die äußere Haltung mit der inneren zusammenhängt, das sich das eine durch das andere positiv verändert, war für Frau Seidel selbstverständlich und nicht nur eine angenehme „Nebenwirkung“. Ein viel benutzter Ausdruck der neuesten Zeit ist in diesem Zusammenhang im übrigen der Begriff der Achtsamkeit.

Aber was ist nun das Besondere an der Haltungs- und Bewegungsmethode Ismakogie? Ismakogie nutzt den Alltag zu Übungszwecken, d.h. wo man geht, steht, sitzt, arbeitet oder Sport treibt, kann man das Erlernte oder Erfahrene direkt anwenden – man sollte nur in der jeweiligen Situation daran denken. Ziemlich praktisch und einfach, oder?

Ganz so einfach ist es dann doch nicht, denn der Mensch ist ein „Gewohnheitstier“ (siehe Artikel Das habe ich immer schon so gemacht) und tut sich schwer mit Veränderungen. Das braucht ein bisschen Geduld und Ausdauer oder eben den Alltag, denn hier hat man ja den ganzen Tag Gelegenheit zu „üben“.

Und wie machen jetzt die Füße gute Laune? Die Füße unterstützen die Haltung, und zwar die komplette Körperhaltung bis hin zum Kopf. Guter Bodenkontakt und der aktive Einsatz der Fußmuskulatur sind dabei ein Teil des „Geheimnisses“, Geheimnis deshalb, weil die Umgebung nichts davon mitbekommt, man sieht rein äußerlich nichts davon. Doch, man sieht das Wesentliche: einen aufrechten Menschen, der seinen Kopf oben hält und außerdem noch freundlich aussieht. Er sieht freundlich aus, weil er sich gut fühlt, weil er sich gut hält. Der Körper als Spiegel der Seele: die Haltung, die Art, wie man sich bewegt,  beeinflusst biochemische Prozesse im Gehirn und somit die Stimmung.

Der bewusste Einsatz der Füße und der Fußmuskulatur stellen die Basis für gute Haltung dar, der Rest des Körpers folgt meist ganz von selbst. Denn wenn man an einer Stelle des Körpers etwas verändert, reagiert das ganze (Körper-)System. Und mit der positiven Veränderung des Körpers verändert sich genauso die psychische Verfassung.

Deshalb: Füße machen Laune!
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Christiane Röttger
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