Truda Ann Smith – Direktorin der Volkshochschule Frankfurt

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Duales Studium - Ausbildung mit ZukunftZum 1. Dezember 2015 fand in der VHS ein wichtiger Wechsel statt: Truda Ann Smith ist seit diesem Zeitpunkt die neue Direktorin der Volkshochschule Frankfurt. Die 54-jährige Britin, die seit über 30 Jahren in Deutschland lebt, war zuvor Geschäftsführerin am Institut für soziale Arbeit in Münster. Nun hat es sie ins Rhein-Main-Gebiet verschlagen. LebensLanges Lernen hat sie zu ihrer neuen Tätigkeit befragt.

LLL: Frau Smith, mittlerweile hatten Sie ein wenig Zeit, sich in Frankfurt einzuleben. Wie ist Ihr erster Eindruck?

Ich habe mich bewusst für Frankfurt entschieden, weil Frankfurt eine Metropole ist. Mir gefällt es, wie die Menschen hier zusammenleben. Ich bin generell neugierig auf Kultur und Vielfalt, deshalb machen mir die riesige Vielfalt an informellen und non-formalen Lernsettings in dieser Stadt sowie Begegnungen mit Kunst viel Freude.

LLL: 100 Tage bekleiden Sie inzwischen das Amt der Direktorin der größten Volksbildungseinrichtung in Hessen. Welchen positiven Eindruck können Sie bisher davon mitnehmen?

Unsere VHS ist für ihr Engagement und für ihre Arbeit zu Fachthemen wie Alphabetisierung über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Mich beeindruckt, dass wir Angebote für alle Bürgerinnen und Bürger entlang ihrer jeweiligen Bildungsbiografie bereitstellen. Das ist mir wichtig. Wir brauchen dazu Fachteams, die divergente Sichtweisen auf Bildungsverläufe zulassen und diese Divergenz auch in den Fokus der Arbeit stellen. Genau dies war ein Grund für mich nach Frankfurt zu wechseln. So möchte ich im Team zusammenarbeiten, um mit und für eine wachsende Stadtbevölkerung gute und zeitgemäße Angebote zu gestalten.

LLL: Die VHS bietet allein zum Frühjahr/Sommer 2016 mehr als 3000 neue Kurse an. Welche dieser Kurse betrachten Sie neben den Sprachkursen als besonders wichtig für das Thema „Integration“, das bei der VHS ja momentan hochaktuell ist?

Der Spracherwerb ist für eine gelingende Integration unabdingbar, aber die VHS hat eine genauso große Aufgabe bei der politischen Bildung, der allgemeinen Bildung sowie der kulturellen Bildung. Auch diese Themen stehen bei uns im Fokus. So bieten wir in diesem Semester Vorträge zu der Entstehung von Konflikten und Kriegen an und haben wie immer unseren „Trialog der Religionen“ im Programm. Wir unterstützen das Ehrenamt mit diversen Angeboten und setzen in diesem Kontext ebenso unsere berufsbildenden Angebote weiter fort.

LLL: Allgemein betrachtet: Welchen Bereich der Bildungspolitik sehen Sie aus Sicht der VHS aktuell als am relevantesten für unsere Gesellschaft an?

Lebenslanges Lernen ist mir sehr wichtig. Wie wir lernen und wann wir lernen hat sich in den letzten zwanzig Jahren noch einmal radikal und rasant verändert. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts sagte Prof. Alfred Whitehead sehr modern: „Wissen hält nicht länger als Fisch“! Es wird künftig wichtiger denn je werden, in Bildungsverläufen zu denken, in Prozessen. Wir müssen ganz explizit die Zugänge zu Bildungsabschnitten in den Blick nehmen und diese überprüfen.
In einem Bildungsverlauf steht der Mensch nach jedem Lernabschnitt und jeder Lernerfahrung vor diversen Türen, durch die er oder sie gehen kann. Dahinter tun sich wiederum neue Lernabschnitte und neue Perspektiven auf. Weitere Türen können geöffnet werden, es ist ein fließender und durchlässiger Prozess. Ein Bildungsanbieter wie die VHS muss Menschen auf diesen Bildungswegen begleiten – teils als Unterstützer bei der Orientierung, teils mit konkreten Angeboten. Unsere Aufgabe ist, die verschiedenen Zugänge zu Bildung noch besser in den Blick zu nehmen, um alle gut begleiten zu können. Dies ist eine riesige pädagogische Herausforderung – und für mich die rasante gesellschaftliche Veränderung, die uns gegenwärtig umtreibt.

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