Papier lebt – wirklich

Ob ein Buch oder ein Supermarkt-Flyer, eine Imagebroschüre oder ein Notizzettel – wer Papier in den Händen hält, der hat ein Naturprodukt zur Hand. „Papier lebt“, sagt der bekennende Papier-Fan Denis Kämper. Und wenn es um Papier geht, ist der Vorstand der apm AG schnell bei den Details: Beim Heatset-Rollendruck wird die Farbe durch Hitze getrocknet. Dabei trocknet das Papier aus und schrumpft, danach wird es wieder rückbefeuchtet. „Die Holzfasern atmen dann und dehnen sich wieder aus“, so Denis Kämper. „Auch wenn es nur um einige Millimeter geht: Man kann daran sehen, wie sehr Papier ein Naturprodukt ist.“

Mehr als 15500 Tonnen Papier von der Rolle gehen bei der apm jährlich durch die Druckmaschinen, zusätzlich 70 Millionen Bogen. So verschieden die diversen Papiersorten sind und so unterschiedlich ihre Herkunft: Am Anfang steht immer Holz. Denn in ihm ist der Primärrohstoff der Papierherstellung enthalten, die Zellulosefasern. Sie werden oftmals aus Resten der holzverarbeitenden Industrie gewonnen. Diese können auf zweierlei Weise bearbeitet werden: mechanisch, durch Druck und Wasser; diese Methode produziert winzig kleine Holzfasern, den Holzstoff. Oder chemisch, dann entsteht Zellstoff für holzfreie Papiere. Die chemische Methode nivelliert die Unterschiede zwischen den verschiedenen Holzsorten und führt durch das Herauslösen des Lignins zu einem reineren Stoff, der auch nicht so schnell vergilbt.

Papier lebtBeide Faserarten werden unter Zugabe von Wasser zu einer breiartigen Masse verarbeitet. Die Eigenart der Fasern führt dazu, dass diese sich ganz allein zu „Blättern“ verbinden. Früher wurden diese Papierblätter dann von Hand aus dem Wasser geschöpft, heute erledigen Maschinen diesen Vorgang.
Daneben hat sich in den letzten Jahren aber eine dritte Papiersorte zum eigentlichen Champion entwickelt: das Recycling-Papier. Bei diesem Verfahren wird bereits verwendetes Papier aufgelöst, Druckfarben werden entfernt („De-Inking“), Bleich- und andere Zusatzstoffe werden hinzugesetzt, so dass wieder ein neues Papierprodukt entsteht. Frisches Papier kann auf diese Weise bis zu sechsmal wiederverwertet werden. Insbesondere in der Zeitschriftenproduktion ist dieses Papier gut verwertbar. Denn das „Recyceln“ hat sich in den letzten Jahren immer mehr verfeinert. Das beginnt mit dem detaillierten Sortieren von Altpapieren. Dadurch wird es für die Papierfabriken leichter, sauberes Material für neues weißes Papier zu gewinnen. Auch die Technik der Aufarbeitung selbst hat sich weiterentwickelt. Die Folge: Während die „Öko-Papiere“ der ersten Generation noch eine graue, matte Optik und Haptik hatten, sind recycelte Papiere heute von „frischen“ kaum noch zu unterscheiden.

Recycling-Papier spart Energie und Wasser, verursacht deutlich weniger CO2, verringert Abfall und Emissionen. Auch viele Kunden der apm AG möchten heute ihre Produkte auf Recycling-Papier gedruckt sehen, wobei die Papiersorten mit einem Altpapieranteil zwischen 80 und 100 Prozent am gebräuchlichsten sind. Mehr als die Hälfte des bei der apm AG verarbeiteten Papiers ist heute Recycling-Papier.

Papier lebtWälder sind faszinierende, hochkomplexe Ökosysteme, die zum Teil über Jahrhunderte gewachsen sind. Damit diese Ökosysteme erhalten bleiben, verfahren insbesondere die skandinavischen Länder heute nach dem Prinzip der nachhaltigen Forstwirtschaft. Formuliert hat es erstmals ein Sachse vor mehr als 300 Jahren, der Freiberger Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz. In seiner Denkschrift „Sylvicultura oeconomica“ forderte er 1713, dass in einem Wald nur so viel abgeholzt werden solle, wie der Wald in absehbarer Zeit auf natürliche Weise regenerieren kann. So sollte sichergestellt werden, dass ein natürliches System in seinen wesentlichen Eigenschaften langfristig erhalten bleibt. Die moderne Karriere des Begriffs begann 1987 mit dem Bericht der „Weltkommission für Umwelt und Entwicklung“ unter Leitung der norwegischen Politikerin Gro Harlem Brundlandt („Brundlandt-Bericht“): „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die gewährt, dass künftige Generationen nicht schlechter gestellt sind, ihre Bedürfnisse zu befriedigen als gegenwärtig lebende.“ Heute ist das das Leitbild für die Holzwirtschaft in Deutschland, sagt apm- Vorstand Denis Kämper: „Man ist daran interessiert, dass die Waldbestände eher wachsen als schrumpfen.“ Beglaubigt wird die Herkunft des Papiers aus nachhaltiger Produktion durch Zertifikate wie FSC® und PEFC™.

„Papier riecht gut, es fühlt sich gut an, es ist griffig“, lobt Denis Kämper. „Und mir gefällt die Dauerhaftigkeit der Produkte.“ Wer schreibt, der bleibt, sagt der Volksmund zu Recht. Papier, so unscheinbar es ist, setzt der Beliebigkeit Schranken. „Wer etwas auf Papier drucken lässt, der nimmt es noch einmal in die Hand, der liest Korrektur. Anders als im Internet, wo man etwas einstellt und wieder herausnehmen kann. Papier wertet eine Botschaft auf und macht sie zu etwas Greifbarem.“

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Denis Kämper

Denis Kämper

Denis Kämper ist gelernter Offsetdrucker und war mehrere Jahre Leiter einer Druckerei in Neu-Isenburg.
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