Die Betriebliche Gesundheitsförderung ist entgegen der Vermutung vieler nicht mit dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement gleichzusetzen, sondern sie ein wichtiger Bestandteil von eben diesem. Die Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung werden auf jedes Unternehmen individuell zugeschnitten, indem im Vorfeld eine BGM-Analyse stattfindet, in der Krankenkasse und Betrieb gemeinsam die Gesundheitspotenziale und Risikofaktoren sowie deren mögliche Gegenmaßnahmen ermitteln. Um letztlich eine finanzielle Förderung der Krankenkassen zu erhalten, müssen einige Kriterien erfüllt werden, in einem Leitfaden zum Thema Prävention festgelegt sind.
Pathogenese und Salutogenese bei der Betrieblichen Gesundheitsförderung
Die Betriebliche Gesundheitsförderung teilt sich in die Pathogenese und die Salutogenese auf. Pathogenese setzt sich aus den Worten „pathos“ für „Leiden“ und „genese“ für „Entstehung“ zusammen und befasst sich mit den Fragen, welche Faktoren Menschen krank machen und wie Krankheiten entstehen. Die Maßnahmen der Pathogenese zielen darauf ab, Krankheitsentstehung zu vermeiden. Man könnte sagen, die Salutogenese ist eine Weiterentwicklung der Pathogenese. Das Wort besteht aus den Teilen „salus“ für Wohlbefinden und erneut „genese“ für Entstehung; Damit befasst sich die Salutogenese nicht nur mit der Vermeidung von Krankheiten, sondern auch mit Maßnahmen, die zum allgemeinen Wohlbefinden und einer besseren Gesundheit beitragen. Die essenzielle Frage ist „Wie entsteht Gesundheit und was kann ich dafür tun?“.
Wie funktioniert die Betriebliche Gesundheitsförderung am besten?
Am effizientesten wirken Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung, wenn die teilnehmenden Arbeitnehmer sich nicht negativ beeinträchtigt fühlen. Die Vorsorge muss problemlos in den Alltag integriert werden können – mehrere Studien belegen, dass sie dann am besten angenommen wird. Aus diesen Ergebnissen haben Experten den „Setting“-Ansatz entwickelt, dessen Ziel es ist, Prävention und Alltag bestmöglich unter einen Hut zu bekommen. Dazu gehört auch die Betriebliche Gesundheitsförderung.
Ein weiterer wichtiger Punkt für die optimale Gesundheitsförderung ist die Voraussetzung, dass alle an einem Strang ziehen. Dazu zählen nicht nur Chef und Mitarbeiter, sondern auch Betriebsärzte, Personalrat und letztlich natürlich auch die Krankenkassen. Sind die Mitarbeiter bei unterschiedlichen Krankenkassen versichert, was besonders bei kleineren Unternehmen häufig der Fall ist, muss mit jeder von ihnen separat verhandelt werden. Dabei sind Krankenkassen am besten durch ein einheitliches und gut durchdachtes Konzept von einer Finanzierung zu überzeugen; verpflichtet sind sie dazu nicht.
Eine arbeitsfreundliche Umgebung
Obwohl es ein vorrangiges Ziel der Betrieblichen Gesundheitsförderung ist, Mitarbeiter zu einer gesunden Lebensweise zu führen, ist das nicht die einzige Absicht. Auch die Arbeitsbedingungen werden genauestens unter die Lupe genommen und so optimiert, dass potenzielle Gesundheitsgefährdungen möglichst minimiert werden. Das kann große Maschinen, aber auch kleine Details am Arbeitsplatz sowie sämtliche Arten von Arbeitsabläufen betreffen. Die Neugestaltung muss, um gefördert zu werden, nachweislich zu einem besseren körperlichen und seelischen Wohlbefinden führen.
Fünf Handlungsfelder im „Leitfaden Prävention“
Der GKV, die zentrale Interessenvertretung der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen, hat in seinem Leitfaden zum Thema Prävention fünf Handlungsfelder eingegrenzt. Diese setzen sich wie folgt zusammen:
- Arbeitsbedingte körperliche Belastungen
- Betriebsverpflegung
- Psychosoziale Belastungen
- Gesundheitsgerechte Mitarbeiterführung
- Suchtmittelkonsum
Ebenfalls in diesem Leitfaden enthalten sind detaillierte Anforderungen an diese Handlungsfelder.
Die Finanzierung der Betrieblichen Gesundheitsförderung durch die Krankenkasse ist in diesem Leitfaden nicht klar vorgegeben, funktioniert aber dennoch erstaunlich gut. Die Krankenkassen sind dazu aufgefordert, Präventionsmaßnahmen finanziell zu unterstützen – wie, ist allerdings variabel. In den vergangenen Jahren wurde mehr Geld für die Prävention ausgegeben als ursprünglich vorgesehen war – rund eine Millionen Arbeitnehmer konnten jährlich durch Krankenkassen finanzierte Maßnahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung in Anspruch nehmen.
Red.: LLL/SR