von Christof Roscher
Wohl um kaum eine andere Frucht ranken sich so viele Mythen wie um den Granatapfel. Die Frucht, die ursprünglich aus dem vorderen Orient stammt, ist seit Urzeiten ein Symbol für Leben und Fruchtbarkeit.
Die griechische Mythologie bezeichnet Granatäpfel als Speise der Götter und man nimmt an, dass es sich beim „Paradiesapfel“ der Bibel um einen Granatapfel handelt. Ein Granatapfelbaum kann übrigens einige hundert Jahre alt werden – kein Wunder, dass man mit seinen Früchten Vitalität und Langlebigkeit assoziiert.
Die gesunderhaltende Wirkung des Granatapfels führen Wissenschaftler heute auf die Synergie verschiedener Inhaltsstoffe zurück. Neben zahlreichen Vitaminen und Mineralstoffen enthält er vor allem große Mengen sekundärer Pflanzenstoffe und Polyphenole wie z. B. Flavonoide, Tannine und Ellagsäure. Diese machen aus dem Granatapfel eine wahre antioxidative Zellschutzbombe, die aggressive Stoffe im Körper unschädlich machen kann und die Zellen vor Zerstörung und Erkrankung schützt. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Granatapfelsaft die Durchblutung verbessert, den Fettstoffwechsel positiv beeinflusst und Gefäßablagerungen entgegenwirkt. Zahlreiche Studien deuten darauf hin, dass der Granatapfel auch eine positive Wirkung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Arthritis haben könnte.
Bei der Verarbeitung von Granatäpfeln ist allerdings Vorsicht geboten: Die Küche könnte sonst hinterher wüst aussehen. Die ersten Probleme tauchen beim Zerkleinern auf. Um an das Innere zu gelangen, wird der Granatapfel in zwei Hälften geteilt. Daran schließt sich eine zeitraubende Angelegenheit an, das Herauspulen der Kerne. Manche Kenner empfehlen, die geschlossene Frucht hin- und herzurollen, damit die Kerne nach dem Öffnen leichter herausfallen. Andere raten: Erst aufschneiden, dann mit dem Kochlöffel solange auf die Schale klopfen, bis sich die glibberigen Kerne von selbst ergeben. Wichtig: Auch die weißen Fruchthäute gründlich entfernen, denn darin befinden sich Bitterstoffe.
Liegt das mühsam gewonnene Produkt auf dem Teller, enttäuscht es umso mehr, wenn es nicht mundet. Ist er nicht reif genug, schmeckt Granatapfel ziemlich sauer – vom eigentlich feinen süß-säuerlichen Aroma keine Spur. Da die Frucht nach der Ernte nicht nachreift muss man daher schon beim Kauf unbedingt auf die Reife achten. Eine gelblich-rote bis tiefrot gefärbte Schale weist darauf hin.
Granatapfel als Vitaminbombe
Bereits seit Jahrhunderten werden die heilenden und präventiven Wirkungen des Granatapfels hoch geschätzt. Durch eine große Menge an Vitamin C, Eisen und Kalzium versorgt er den Körper mit vielen wichtigen Wirkstoffen, die das Immunsystem stärken und so eventuellen Erkrankungen vorbeugen. Aufgrund der zahlreichen Antioxidantien wird dem Granatapfel sogar eine unterstützende Wirkung bei der Krebsbehandlung nachgesagt.