von Christof Roscher
Hanf ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Seit Menschengedenken nutzen wir ihn als Spender von vielseitig verwendbaren Fasern, anregenden und heilenden Blüten und Blättern sowie nahrhaften Samen. Aus letzteren lässt sich auch das sogenannte Hanfsamenöl gewinnen, eines der hochwertigsten aller Pflanzenöle. Für dessen Gewinnung wird die Hanfsaat kalt gepresst, damit die wertvollen Inhaltsstoffe nicht durch Hitze geschädigt und reduziert werden. Das so erhaltene Öl weist eine grünlich-braune Farbe auf, die durch die enthaltenen Chlorophylle und Carotinoide entsteht.
Besonders wertvoll ist Hanfsamenöl aufgrund seiner spezifischen Zusammensetzung der Fettsäuren: Unter sämtlichen Speiseölen besitzt es den höchsten Gesamtgehalt an mehrfach ungesättigten Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren (ca. 80%, zum Vergleich: Leinöl ca. 70%, Rapsöl ca. 30%, Olivenöl ca. 8%). Darüber hinaus enthält Hanfsamenöl als einziges Speiseöl überhaupt diese essentiellen Fettsäuren in dem für Menschen optimalen Verhältnis von 1:3.
In der Küche kann Hanföl wie jedes andere Öl verwendet werden. Dank des hervorragenden nussigen Geschmacks liegt sein idealer Einsatzbereich bei kalten Speisen wie Salaten und dem Würzen von Speisen nach dem Kochvorgang. Zum Dünsten und Dämpfen von Speisen kann es ebenfalls genutzt werden, denn bei diesen schonenden Garmethoden bleiben die essentiellen Fettsäuren weitgehend erhalten. Zum Braten bei hohen Temperaturen ist kaltgepresstes Hanfsamenöl allerdings nicht geeignet.
Das ernährungsphysiologisch ideale Fettsäurespektrum ist der Grund dafür, dass die regelmäßige Einnahme von Hanfsamenöl die Vitalität erhöht und senkend auf Bluthochdruck und Cholesterinspiegel wirkt. Nach den Ergebnissen einer Anzahl klinischer Studien kann Hanföl sogar bei verschiedenen Erkrankungen einen therapeutischen Nutzen haben, darunter Neurodermitis, Arthritis und Herzkreislauf-Erkrankungen. In der chinesischen Provinz Bama, die weltweit den höchsten Prozentsatz an Über-Hundertjährigen aufweist, gehören Hanfsamen und das Hanfsamenöl traditionell zur täglichen Ernährung. Anders als das Harz der Hanfpflanze enthält der Samen übrigens keine erwähnenswerten Mengen an dem berühmt-berüchtigten Halluzinogen THC (Tetrahydrocannabinol). Hanfsamenöl wirkt daher nicht berauschend.
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