von Christof Roscher
Die aus den tropischen Bereichen Asiens stammende Ingwer-Staude ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Der unterirdische Wurzelstock des Ingwers wird in China schon seit 5000 Jahren als Küchengewürz oder Arzneidroge verwendet. Im Laufe der Jahrhunderte verbreitete sich die Pflanze über Griechenland und Rom weiter nach Europa. Bereits im Mittelalter wurde die Ingwer auch im deutschen Sprachraum bekannt.
Ingwerwurzel wird als schärfendes Gewürz für Lebkuchen, Printen, Biskuits, Suppen und Fleischgerichte verwendet und ist auch Bestandteil von Gewürzmischungen (z.B. Currypulver). Ein beliebtes Erfrischungsgetränk vor allem in den angelsächsischen Ländern ist das Ingwer-Bier oder Gingerale, das aus Ingwerwurzel-extrakt hergestellt wird. Das ätherische Öl des Ingwers wird orientalischen Parfüms und Badeölen zugesetzt. Aber der Wurzelstock des Ingwers ist nicht nur ein perfekter Scharfmacher, das Gewächs kann auch bei gesundheitlichen Beschwerden helfen.
Medizinisch wirksamer Bestandteil des Ingwers ist sein zähflüssiger Wurzelstock-Balsam, das sogenannte Oleoresin. Er besteht aus ätherischen Ölen (Citral, Neral, Zingiberen, Zingiberol) und Scharfstoffen (Gingerole und Shogaole), die für den typischen Ingwergeschmack sorgen. Die Scharfstoffe des Ingwers fördern die Speichel-, Magensaft- und Gallebildung sowie die Fettverdauung im Darm. Hierdurch können Speisen schneller und leichter verdaut werden und die Stoffwechsel-Abfallprodukte vom Körper besser ausgeschieden werden.
Ingwer ist aber auch ein hervorragendes Stärkungsmittel
Bei einer Abwehrschwäche reagiert das Immunsystem nicht stark genug auf Krankheitserreger und es kommt zu einer erhöhten Anfälligkeit für ansteckende Krankheiten. Ingwer unterstützt den Körper bei der Ausscheidung von Schadstoffen, wirkt kräftigend, harmonisierend. Bei Erschöpfungszuständen und extremer Müdigkeit bringt Ingwer den Körper wieder auf die Beine. Im Körper kurbeln die in Ingwer enthaltenen Pflanzenstoffe die Noradrenalinproduktion an, die für ein starkes Immunsystem und Leistungskraft verantwortlich ist.
Möglicherweise bietet Ingwer sogar einen vorbeugenden Schutz vor Krebs: In Tierversuchen ist festgestellt worden, dass der Ingwer-Inhaltsstoff Curcumin die Tumorentstehung und das Tumorwachstum im Darm, Magen und auf der Haut hemmen kann.
Die Zubereitung von Ingwer-Tee
Um die gesundheitsfördernde Wirkung des Ingwers zu maximieren eignet sich besonders frischer Ingwer-Tee. Achten Sie beim Kauf auf die Optik und die Konsistenz der Ingwerknollen. Sie sollte eine hellbraune Farbe haben und prall und fest sein. Ist die Knolle weich oder riecht muffig, lassen Sie lieber die Finger davon. Wenn Sie eine frische Ingwerknolle zu Hause haben, brechen Sie ein daumengroßes Stück davon ab und schneiden es in dünne Scheibchen – das reicht für eine ganze Teekanne. Übergießen Sie die Scheiben mit kochendem Wasser und lassen Sie den Tee je nach Geschmack fünf bis zehn Minuten lang ziehen.