Seit mittlerweile 14 Jahren wird am 21. Februar der internationale Tag der Muttersprache gefeiert. Ausgerufen wurde dieser Gedenktag von der UNESCO zur „Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt und Mehrsprachigkeit“. Diese Aufmerksamkeit ist insoweit von großer Bedeutung, da mehr als die Hälfte aller 6000 weltweit gesprochenen Sprachen vom Aussterben bedroht sind. Besonders gefährdet sind hierbei die sogenannten Minderheitensprachen, die weltweit von weniger als 10.000 Menschen gesprochen werden. Diese werden häufig nicht an die nachfolgenden Generationen weitergegeben. Besonders für die Sprachen, die aufgrund der geringen Sprecheranzahl nicht dokumentiert sind, ist das sichere Aus. Die UNESCO versucht, dem entgegenzuwirken.
Auch auf besondere Sprachen wird hierbei ein Augenmerk gelegt; so standen 2005 zum Beispiel die Zeichensprache für Gehörlose und die Brailleschrift für Blinde im Fokus. Die Sprache als Kulturgut zu sehen ist wichtig, um den Zusammenhalt einer Gesellschaft zu stärken. Durch den Internationalen Tag der Muttersprache soll der Gebrauch der Muttersprache gefördert und das Traditionsbewusstsein gestärkt werden. Historisch betrachtet fand die Idee ihren Anfang am 21. Februar 1952. Damals fand in Dhaka, der Hauptstadt des ehemaligen Ost-Pakistan, eine große Demonstration statt. Grund war ein Beschluss der Regierung, Urdu zur Amtssprache zu erheben. Urdu war die Sprache der herrschenden Schichten, wurde aber nur von etwa drei Prozent der Weltbevölkerung gesprochen und war somit als Amtssprache völlig ungeeignet. Mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung hatte Bengali als Muttersprache gelernt. In Ost-Pakistan lag dieser Anteil sogar bei 98 Prozent. Nachdem Ost-Bengalen, das damalige Ost-Pakistan, 1971 seine Unabhängigkeit von Pakistan erklärt hatte, galt im neugegründeten Staat Bangladesh fortan Bengali als offizielle Landessprache.
In Deutschland zählen unter anderem die saarländischen Mundarten moselfränkisch und rheinfränkisch zu den bedrohten Sprachen der UNESCO, weshalb im Saarland auch jedes Jahr Veranstaltungen zum Thema Muttersprache stattfinden. Diese tragen den Titel „muddaschpròòch“ und können zum Tag der Muttersprache besucht werden. Die UNESCO hat außerdem einen Atlas der bedrohten Sprachen herausgebracht, der auf der Homepage www.unesco.de abrufbar ist.
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