Nachhaltigkeit in der Berufsausbildung

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Ausbildung überfachlicher Qualifikationen

Provadis - Schule und Beruf Frankfurt

Fachkräfteentwickler der Industrie zu sein, bedeutet für Provadis nicht nur die fachliche Qualifizierung junger Menschen zu verantworten, sondern insbesondere auch überfachliche Qualifikationen auszubilden. Eine solche Qualifikation sehen wir in der Weiterentwicklung, Verstetigung und Implementierung des Themenbereichs Nachhaltigkeit in der Ausbildung.

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Auszubildende und Ausbildungspersonal wollen wir für einen nachhaltigen, verantwortungsbewussten und reflektierten Umgang mit Menschen und Ressourcen sensibilisieren. Dabei befinden wir uns in bester Gesellschaft mit dem UNESCO Weltaktionsprogramm: Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Die UN rief 2005 die UN-Dekade für Nachhaltige Berufsbildung aus und spätestens damit wurde deutlich, dass Nachhaltigkeit für die Berufsausbildung relevant wird. Gleichzeitig ist Corporate Social Resposibility (CSR) und die Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung durch Unternehmen durch die Verabschiedung der EU-Richtlinie zur CSR-Berichterstattung zumindest für große Unternehmen mehr als nur Beiwerk.

Unternehmen bestehen aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und diese werden ausgebildet. Wenn Unternehmen nachhaltig wirtschaften wollen und müssen, dann muss auch die Belegschaft früh mit dem Thema Nachhaltigkeit in der Berufsausbildung in Kontakt kommen. Provadis entwickelt Ansätze und Modelle, wie Nachhaltigkeit in die Berufsausbildung integriert werden kann. Dabei versteht Provadis Nachhaltigkeit in seiner sozialen, ökonomischen und ökologischen Dimension gleichermaßen. → provadis.de/top-themen/bildungsprojekte/nachhaltigkeit-in-der-berufsausbildung/

 

Nachhaltigkeit in der Berufsbildung – mit Siegel!

Beitrag im HessenChemie-Blog (Gastautor: Dr. Karsten Rudolf)

Nachhaltigkeit in der BerufsausbildungWie heißt es so schön: Gelebte Qualität ist die Beste! Und das gilt selbstverständlich im Privaten genauso wie im beruflichen Umfeld. Doch wie kann ich diese gelebte Qualität überzeugend nach außen tragen und wie gegenüber Kunden, Mitarbeitern und der Öffentlichkeit dokumentieren? Eine anerkannte Methode dafür sind Qualitätssiegel. Seit vielen Jahren wird die Qualität in Unternehmen über Audits geprüft und das Qualitätsmanagement durch Zertifizierungen bestätigt.

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DIN EN ISO 9001, 14001 und noch mehr?

Auch wir bei Provadis haben bereits Zertifizierungsprozesse nach DIN EN ISO 9001 und 14001 oder nach der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV) durchlaufen. Braucht man dann noch ein zusätzliches Qualitätssiegel für Nachhaltigkeit? Steht doch Bildung selbst schon für Nachhaltigkeit! Da wir keine „Siegeljäger“ sind, haben wir zunächst sorgfältig geprüft, ob wir das Qualitätssiegel Q3SQ – ein neuer Qualitätsstandard für soziale und nachhaltige Qualifizierung (Quality Standard for Social and Sustainable Qualification) des Qualifizierungsförderwerks Chemie GmbH (QFC) – anstreben sollen. Denn der Prozess bindet ja auch Arbeitskraft in der Organisation.

Daher gaben wir vor dem Entschluss, uns um das Siegel zu bewerben, eine Analyse bei unserem Qualitätsmanagementbeauftragten Günter Schwarz in Auftrag. Das Ergebnis war, dass das Q3SQ-Siegel unsere bisherigen Zertifizierungen nicht doppelt, sondern sinnvoll ergänzt.

Doppelte Prüfung oder sinnvolle Ergänzung?

DIN-, AZAV- und Q3SQ-Zertifizierung im Vergleich:

Nachhaltigkeit in der Berufsausbildung
Abb. 1: Zertifizierungen im Vergleich Quelle: Provadis / eigene Darstellung

Das Fazit unseres QM-Beauftragten lautete: „Die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 und 14001 basieren auf den Elementen: Kundenorientierung, Führung, Ressourcenbereitstellung, Fähigkeit und Schulung, Prozess- und Systemorientierung, Messung und Analyse von Kennzahlen, kontinuierliche Verbesserung, Lieferantenbeziehung, Umwelt- und Gesundheitsschutz sowie Arbeits- und Anlagenschutz. Diese Elemente sind zu dokumentieren und Audits nachzuweisen. Die AZAV-Zertifizierung verlangt zusätzlich zu der DIN EN ISO 9001 die Dokumentation und den Nachweis, dass die Organisation entsprechende Methoden und Maßnahmen zu arbeitsmarktlichen Aspekten einsetzt. Die Anerkennung als Mitglied (nicht Zertifizierung) von Weiterbildung Hessen e.V. legt Schwerpunkte auf der Qualität der Bildungsarbeit. Die Q3SQ-Zertifizierung verlangt zusätzlich zu der DIN EN ISO 9001 und 14001 die Dokumentation und den Nachweis, dass die Organisation, die Umsetzung der Sozial- und Umweltstandards u.a. der Vereinten Nationen beachtet und aktiv unterstützt. Anschaulich stellt das auch die von Herrn Schwarz zusammengestellte Tabelle dar (Abb. 1).

Unsere Entscheidung für das Audit und das neue Gütesiegel war also begründet durch seine Vorteile für uns als Bildungsdienstleister: Abgesehen davon, dass es unser Projektengagement im Bereich Corporate Social Responsibility (CSR) unterstreicht bzw. erweitern hilft und unsere Bildungsarbeit bereichert, profitieren davon unsere Unternehmenskunden. Denn mit unserem umfangreichen Aus- und Weiterbildungsangebot tragen wir erheblich dazu bei, Beschäftigte auf die zukünftigen Anforderungen, Herausforderungen und Veränderungen globaler Märkte und Gesellschaften vorzubereiten und sie darin zu schulen, zum wertschöpfenden und wirtschaftlich, sozial und ökologisch nachhaltigen Erfolg ihres Unternehmens beizutragen. Dieser durch Q3SQ geprüfte Qualitätsstandard bei Provadis kann nun durch unsere Kunden, die CSR in ihrer Lieferkette leben, auch für ihre eigene CSR-Berichterstattung genutzt werden.

Das neue Q3SQ-Gütesiegel orientiert sich an international anerkannten Prinzipien und Initiativen, wie der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, der Agenda 21 für eine nachhaltige Entwicklung und des Global Compact der Vereinten Nationen, der Responsible Care Initiative der Chemischen Industrie sowie dem Berichtsstandard der Global Reporting Initiative.

Bestandsaufnahme zur Nachhaltigkeit in der Berufsausbildung: Checklisten und was wir machen

Für die Zertifizierung haben wir entsprechende Checklisten durchgearbeitet und Unternehmenskennzahlen zusammen getragen. Dabei wurde uns vieles, was wir heute schon zum Beispiel im sozialen Bereich umsetzen und was für uns selbstverständlich geworden ist, neu bewusst. So ist die gelebte Sozialpartnerschaft und auch die Tarifbindung für uns ebenso selbstverständlich wie die Einbindung und umfassende Information der Mitarbeiter in wichtigen strategischen Entscheidungsprozessen.

Nachhaltigkeit in der Berufsausbildung
Abb.2: Beispiele anhand der 12 Leitlinien der Nachhaltigkeitsinitiative Chemie³ / Provadis

Wir engagieren uns aber auch schon seit langem als guter Nachbar im Umfeld des Industriepark Höchst, unterstützen als Sponsor Sportevents und viele kulturelle Veranstaltungen der Region. Darüber hinaus bieten wir verschiedene Praktika und Informationsprogramme für Schulen im Umfeld an und gestalten für zahlreiche Partner aus Kommune, Land, Bund und Europa Kompetenzfeststellungs- und Berufsorientierungsangebote für den Fachkräftenachwuchs. Auch im Bereich Umweltschutz hatten wir aufgrund unserer Umweltberichte und der dahinter stehenden Verbesserungen der Ökobilanz aber auch des schon längerfristigen Engagements unserer Hochschule auf diesem Gebiet die Daten schnell zusammengetragen. Das Thema Menschenrechte jedoch – was im internationalen Kontext der Lieferkette zurecht eine große Rolle spielt – war zunächst schwer zu übersetzen, denn schließlich sind wir als mittelständischer Bildungsdienstleister, der in Frankfurt sitzt, in der deutschen Gesetzgebung und den hiesigen Grundwerten verortet. Im Gespräch mit den Auditoren wurden aber auch hier anschauliche Bespiele deutlich (vgl. Abb. 2).

Erster hessischer Bildungsdienstleister erhält das Siegel! – Provadis-Zertifikat Q3SQ

Nachhaltigkeit in der BerufsausbildungEnde September war es dann soweit: Als erster hessischer Bildungsdienstleister haben wir das neue Qualitätssiegel Q3SQ erhalten und sind stolz darauf (vgl. Abbildung 3). „Ein hohes Qualifizierungsniveau der Beschäftigten ist in der chemischen Industrie entscheidend, um nachhaltig und zukunftsorientiert zu arbeiten“, sagte Ralf Erkens, Bezirksleiter Rhein-Main der IG BCE, bei der Verleihung des Siegels. Und Dr. Andreas Ogrinz, Geschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbandes Chemie (BAVC), der der Verleihung gemeinsam mit seinem für Nachhaltigkeit bei der HessenChemie zuständigen Kollegen, Daniel Schubert, beiwohnte, bezeichnete das Bildungsangebot von Provadis als ein vorbildliches Beispiel gelebter Nachhaltigkeit in der Berufsausbildung, das entscheidend zum Erfolg der Brancheninitiative Chemie³ beitrage.

Wir freuen uns, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben! Das Siegel ergänzt sinnvoll unsere bisherigen Zertifizierungen und ist gut für unsere Kunden, gut für unsere eigene Weiterentwicklung, gut für das Aufzeigen vorhandener sozialer, ökologischer und qualitativer Standards – auch im Vergleich zum Wettbewerb im Bildungssektor und es unterstützt das Engagement der Chemiesozialpartner im Rahmen von Chemie³.

Abb. 3: Q3SQ-Zertifikat von Provadis

 

Autor:

Karsten RudolfDr. Karsten Rudolf

Prokurist, Bereichsleiter Bildungs- & Forschungsprojekte, Leiter Marketing bei Provadis

Dr. Karsten Rudolf, M.A. hat Politikwissenschaft, Psychologie und Erziehungswissenschaften studiert und im Bildungsmarketing promoviert. Er ist Prokurist bei Provadis – dem Fachkräfte-Entwickler der Industrie und dort zum einen verantwortlich für das Marketing und zum anderen für den Bereich Bildungs- und Forschungsprojekte, der sich unter anderem mit CSR-, Diversity- und MINT-Projekten beschäftigt. Mit dieser Erfahrung bringt er sich auch in die Verbandsarbeit von HessenChemie, z.B. in Expertenkreisen zu Bildung und politischer Kommunikation ein. Darüber hinaus ist er im Netzwerk „Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung“ des Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) aktiv. Dr. Karsten Rudolf ist verheiratet und Vater zweier Töchter.

 

 

Provadis: nachhaltiger Lernort

Beitrag im HessenChemie-Blog (Gastautoren: Dr. Karsten Rudolf, Marny Schröder)

Nachhaltigkeit in der Berufsausbildung

Schon seit einiger Zeit beschäftigen wir uns bei Provadis in der Ausbildung mit dem Thema Nachhaltigkeit. Über einige Projekte haben wir genau an dieser Stelle bereits berichtet. Jetzt können wir das ganze Thema noch viel „nachhaltiger“ angehen: Das Bundesinstitut für Berufliche Bildung hat grünes Licht gegeben für das Projekt „Ausbildung fördert nachhaltige Lernorte in der Industrie“ (ANLIN), das Provadis gemeinsam mit den Kooperationspartnern Qualifizierungsförderungswerk Chemie (QFC) aus Halle, dem Bildungszentrum für Beruf und Wirtschaft (BBW) aus Wittenberg und dem Institut für nachhaltige Berufsbildung & Management Services (INB) aus Hannover beantragt hat. Diese Entscheidung bildet für uns eine wichtige Grundlage für das Weiterentwickeln unseres Engagements im Sinne der nachhaltigen Bildung.

 

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Das Ziel des am 1. Juni gestarteten Projekts: Zum einen wollen wir die Verbundausbildungsträger und die beteiligten Partnerbetriebe in den beiden Ausbildungsverbünden unter Beteiligung von Ausbildern/innen und Auszubildenden zu nachhaltigen betrieblichen Lernorten weiterentwickeln und verstetigen. Zum anderen sollen Modellversuchsergebnisse im Rahmen der Nachhaltigkeitsinitiative Chemie³ in enger Zusammenarbeit mit Unternehmen, Chemie-Arbeitgeberverband, IG BCE, VCI, IHK und Berufsschule strukturell im System der beruflichen Bildung verankert werden.

Doch was ist eigentlich ein nachhaltiger Lernort, wie unterscheidet er sich von anderen und wie kann man mit möglichen Widerständen umgehen? Eine unserer Aufgaben wird es sein, ein projektübergreifendes Indikatoren-System zu entwickeln, das genau diese Fragen berücksichtigt und darauf Antworten findet. Im Juni dieses Jahres hat ein erstes Kick-off-Meeting mit allen Partnern stattgefunden, bei dem die Kooperationsvereinbarung finalisiert wurde. Auf der Agenda stehen nun folgende  Produkte, die entwickelt, erprobt und beschrieben werden sollen: ein Leitfaden zur nachhaltigen Entwicklung von Lernorten der beruflichen Bildung, ein Konzept zur Qualifizierung des betrieblichen Ausbildungspersonals, eine mehrstufige Qualifizierung von Auszubildenden sowie ein Verbreitungskonzept nebst Handlungsempfehlungen.

Viele Ideen im Köcher

Wir bei Provadis sind davon überzeugt, dass durch die Erfahrungen mit unseren bisherigen Nachhaltigkeitsprojekten bestens auf diese umfangreiche Herausforderung vorbereitet sind. Das Thema Nachhaltigkeit in der Berufsausbildung ist aber nicht nur für uns, sondern zunehmend in allen Industriebetrieben ein wichtiges Thema. Bei den Verbundausbildungsträgern Bildungszentrum für Beruf und Wirtschaft, Wittenberg, und bei uns werden Ausbilder/innen in Train-the-Trainer-Workshops weitergebildet und auf ihre Tätigkeit als Multiplikatoren/innen für Nachhaltigkeit in der Ausbildung vorbereitet. Wir werden Qualifizierungsbausteine für Auszubildende ausgewählter Berufsgruppen entwickeln und erproben. Ergänzend werden Handreichungen für fünfminütige „CSR-Talks“ und E-Learning-Module erarbeitet, anhand derer Ausbilder/innen Nachhaltigkeitsthemen auch zwischen den Qualifizierungsbausteinen behandeln können. In Form von Nachhaltigkeitserkundungen und daraus entstehenden Verbesserungsvorschlägen tragen die Auszubildenden zur nachhaltigen (Um-)Gestaltung ihrer Lernorte bei. Um Transparenz zu schaffen, um die notwendige Unterstützung zu erhalten und Erfahrungen aus verschiedenen Stakeholder-Bereichen einzubinden, wird an beiden Standorten – aber auch standortübergreifend – eng mit Vertretern/innen von Unternehmen, Berufsschule, Kammern, Gewerkschaften und den Chemieverbänden zusammengearbeitet. So trägt das Projekt auch zur Initiative Chemie³ der chemischen Industrie bei.

Das Ausbildungsteam und wir freuen uns auf die dreijährige Projektarbeit und sind uns sicher, dass wir in 2019 konkrete und erprobte Lösungen für die Ausbildung im Sinne der Nachhaltigkeit in der Industrie haben werden.

 

Autoren:

Karsten RudolfDr. Karsten Rudolf

Prokurist, Bereichsleiter Bildungs- & Forschungsprojekte, Leiter Marketing bei Provadis

Dr. Karsten Rudolf, M.A. hat Politikwissenschaft, Psychologie und Erziehungswissenschaften studiert und im Bildungsmarketing promoviert. Er ist Prokurist bei Provadis – dem Fachkräfte-Entwickler der Industrie und dort zum einen verantwortlich für das Marketing und zum anderen für den Bereich Bildungs- und Forschungsprojekte, der sich unter anderem mit CSR-, Diversity- und MINT-Projekten beschäftigt. Mit dieser Erfahrung bringt er sich auch in die Verbandsarbeit von HessenChemie, z.B. in Expertenkreisen zu Bildung und politischer Kommunikation ein. Darüber hinaus ist er im Netzwerk „Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung“ des Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) aktiv. Dr. Karsten Rudolf ist verheiratet und Vater zweier Töchter.

Marny SchröderMarny Schröder

Ausbilderin für Chemie- und Labortechnik, B.Sc, Provadis

FMarny Schröder, B.Sc.rau Schröder koordiniert das ANLIN-Projekt bei Provadis mit zwei weiteren Kollegen. Sie studierte nach der Ausbildung zur Chemielaborantin berufsbegleitend Chemieingenieurswesen. Als Ausbilderin bei Provadis – dem Fachkräfteentwickler der Industrie im Bereich der Chemie und Labortechnik bereitet sie junge Menschen auf ihr Berufsleben in der chemischen Industrie vor. Zudem ist sie als Prüferin der IHK tätig. Marny Schröder ist verheiratet, Mutter zweier Töchter und aktuell in Elternzeit.

 

Gleiche Chancen für alle: Azubis helfen Azubis – ein neues Lernsetting!

Beitrag im HessenChemie-Blog (Gastautor: Jürgen Möller)

Unsere Gesellschaft ist heute in vielen Bereichen auf Leistung „getrimmt“. Nur die Besten setzen sich durch und kommen weiter – stimmt das wirklich noch, oder sind wir nicht vielmehr dabei zu erkennen, welche große Bedeutung die Werte Teamfähigkeit, Kollegialität und Gemeinschaftssinn haben, um erfolgreich zu sein? Denn Leistung definiert sich vielfältig und beinhaltet ja nicht nur fachliche Qualitäten.

Im Rahmen von Corporate Social Responsibility (CSR), der gesellschaftlichen und sozialen Verantwortung von Unternehmen, werden vielerorts zunehmend Projekte umgesetzt, die zeigen, wie wichtig es ist, im Arbeitsumfeld mit Respekt den Fähigkeiten jedes Einzelnen zu begegnen und gemeinsam im Team zu arbeiten. Auch wir bei Provadis haben mit unseren eigenen CSR-Projekten positive Erfahrungen gemacht und festgestellt, dass gerade junge Menschen sich sehr gern solidarisch anderen gegenüber verhalten, zum Beispiel wenn es um das Thema Chancengleichheit geht.

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CSR in der Ausbildung

In einem in der Branche bisher einmaligen Modell haben wir mit Unterstützung der Chemie-Sozialpartner im Rahmen der Chemielaboranten-Ausbildung 2014 erstmals mit 16 Teilnehmern ein Projekt umgesetzt, bei dem die Lehrbriefmethodik und ein Tutorenmodell im Mittelpunkt standen. Ziel war es, lernschwächere Auszubildende gleich zu Beginn zu unterstützen, Defizite zu erkennen und sie „nicht alleine zu lassen“. Je vier Teilnehmer wurden einem Tutor – einem Auszubildenden aus dem zweiten Ausbildungsjahr – zugeordnet. Durch eine Schulung auf ihr Tutorenamt vorbereitet, begleiteten diese engagierten jungen Leute die Projektteilnehmer in kleinen Lerngruppen und unterstützten sie beim Umsetzen der Lehrbriefaufgaben. Dabei waren sie vollkommen frei in ihrer Terminplanung und Organisation. Einige Gruppen trafen sich sogar freiwillig in ihrer Freizeit.

Evaluation des Projekts

Bei der Evaluation des Projektes Ende 2014 waren wir beeindruckt von der positiven Gesamtbewertung und der Tatsache, dass das Tutorenmodell das Highlight des Projektes war. Viele Teilnehmer fühlten sich in ihrem Lernmanagement unterstützt und profitierten persönlich von dem Modell des Lehrbriefs mit tutorieller Begleitung für die weitere Ausbildung. Und auch die Tutoren gaben an, dass sie viel dazugelernt haben – menschlich, fachlich und persönlich.

Das „Projekt Chancengleichheit“ hat uns aber auch wieder verdeutlicht: Es ist heute und in Zukunft immer wichtiger verstärkt in Bildung zu investieren. Denn jeder hat eine Chance verdient, sich im Leben weiterzuentwickeln. Wir bei Provadis haben das erfolgreiche Lernmodell jetzt fest in unsere Chemielaborantenausbildung integriert.

Autor:

Jürgen Möller, ProvadisJürgen Möller

Dipl. Ingenieur, Projektleiter im Bereich Bildungs- und Forschungsprojekte bei Provadis / Foto: Provadis

Jürgen Möller, Dipl. Ingenieur, hat Biomedizintechnik nach einer Ausbildung als Biologielaborant studiert. Er ist Projektleiter im Bereich Bildungs- und Forschungsprojekte bei Provadis der sich unter anderem mit CSR-, Diversity- und MINT-Projekten beschäftigt. Mit den Erfahrungen aus vielen beruflichen Stationen und aus Gremienarbeiten bringt er sich auch in die Verbandsarbeit von HessenChemie ein. Darüber hinaus ist er im Netzwerk „Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung“ des Bundesarbeitgeberverband Chemie (BAVC) aktiv. Jürgen Möller ist verheiratet und sowohl Vater einer Tochter und eines Sohnes als auch Großvater von einer Enkelin und einem Enkel.

 

Azubis und CSR: Früh Bewusstsein schaffen

Beitrag im HessenChemie-Blog (Gastautorin: Marny Schröder)

Ist Corporate Social Responsibility eigentlich nur ein Thema für Führungskräfte? Wie gehen junge Menschen damit um, und ist es sinnvoll, Fragen zur gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen schon innerhalb der Ausbildung zu behandeln?

Neugier bei den Azubis wecken

Weil wir bei Provadis dazu eigene Erfahrungen sammeln und auch unsere bereits vorhandene Expertise Projektpartnern zur Verfügung stellen wollten, haben wir in einem von der EU und der Bundesregierung geförderten Programm einen zweitägigen CSR-Pilotworkshop konzipiert und durchgeführt. Projektträger war das Qualifizierungsförderwerk Chemie GmbH (QFC). Ziel unseres Workshops war, bei den Azubis schon im ersten Ausbildungsjahr Neugier für das Thema Nachhaltigkeit zu wecken, eine Grundsensibilisierung und ein Grundverständnis für CSR zu erreichen.

Wir waren von Anfang an sehr gespannt und skeptisch, wie intensiv junge Leute mit diesen Fragen umgehen. Doch zu unserer großen Überraschung kannten sich bereits viele mit dem Thema Nachhaltigkeit aus. Nachdem wir zunächst über den Begriff Corporate Social Responsibility und über die drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales im Ganzen gesprochen hatten, diskutierten wir mit den jungen Leuten auch über erfolgreiche Wege in der CSR-Kommunikation. Ein Best Practice-Beispiel dafür: die Initiative Papilio zur frühzeitigen Sucht- und Gewaltprävention in Kitas.

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Sozial- und ökologisch verantwortliche Produktion

Ein wichtiges Thema unseres zweitägigen Workshops, in dem die Azubis auch in kleinen Gruppen arbeiteten, war die Einführung in eine sozial- und ökologisch verantwortungsbewusste Produktion. Die Azubis hatten den Arbeitsauftrag, sich dabei speziell mit Fragen der Energieeffizienz zu beschäftigen. Sie erfuhren nicht nur viel darüber, wie Provadis ökologisch bewusst arbeitet, sondern sollten auch selbst sinnvolle Maßnahmen entwickeln. Es war faszinierend und toll zu beobachten, wie aktiv und kreativ die Chemielaboranten im Workshop an die Sache herangingen, obwohl sie ja noch nicht in den Unternehmen gearbeitet hatten. Viele berichteten im Laufe des Workshops auch über das eigene Engagement für Nachhaltigkeit im privaten Bereich. Damit der Workshop keine „Eintagsfliege“ bleiben und sich die Azubis im Nachgang weiter mit dem Thema Energieeffizienz beschäftigen konnten, haben wir darüber hinaus einen Lehrbrief entwickelt, der das Thema auch ganz konkret auf die betriebliche und private Lebenssituation bezieht und in kleinen Teams in zwei bis drei Wochen durchgearbeitet worden ist.

Zusammenhänge erkennen, Gedankenanstöße mitnehmen

Sehr gefreut hat uns das überaus positive Feedback der Teilnehmer während und nach der Veranstaltung. So sagten einige, dass sie wertvolle Anstöße bekommen haben und jetzt den Gesamtzusammenhang in Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt viel besser verstehen. Durch den Workshop bin ich jetzt in der Lage, sagte ein Azubi, an meinem Arbeitsplatz im Unternehmen entsprechende Zusammenhänge zu erkennen und das Wissen auch anzuwenden. Eine Auszubildende meinte, es wäre gut, wenn sich alle Firmen Gedanken machen würden, wie man zufriedenere Mitarbeiter bekommen könnte und dass sie glaube, Begriff und Inhalte von Corporate Social Responsibility seien noch nicht ausreichend bekannt. Dabei wäre es so wichtig, weil jeder Einzelne individuell zum Klimaschutz beitragen könne. Ein Auszubildender brachte es auf den Punkt: Er meinte, dass jeder ein Teil von CSR sei und dass man schon während der Ausbildung am Arbeitsplatz Strom sparen, im Labor nicht verschwenderisch arbeiten oder den Müll trennen könne.

Positive Erfahrungen mit dem Pilotworkshop

Nach diesen ersten überraschend positiven Erfahrungen bin ich davon überzeugt, dass man so früh wie möglich das Bewusstsein bei den Auszubildenden für die Relevanz von CSR schärfen sollte. Wichtig ist dabei, den Bezug zum betrieblichen Alltag herzustellen. So könnte man auch beispielweise Unternehmensvertreter zu einem weiteren Workshop einladen. Denn je mehr Praxisbezug geboten wird, umso besser engagieren sich die Azubis.

Nachhaltigkeit und ganzheitliches Denken ist heute schon bei den jungen Leuten ein wichtiges Thema und wird für sie als zukünftige Mitarbeiter immer wichtiger. Ich empfehle allen Verantwortlichen in den Betrieben, die jungen Leute ernst zu nehmen und nicht zu vergessen, wie entscheidend sie zum Unternehmenserfolg bereits heute und vor allem in ihren zukünftigen Rollen beitragen. Provadis jedenfalls bleibt für seine Kundenunternehmen und die ihr anvertrauten Auszubildenden weiter dran.

Autorin:

Marny SchröderMarny Schröder

Ausbilderin für Chemie- und Labortechnik, B.Sc, Provadis

Marny Schröder, B.Sc.rau Schröder koordiniert das ANLIN-Projekt bei Provadis mit zwei weiteren Kollegen. Sie studierte nach der Ausbildung zur Chemielaborantin berufsbegleitend Chemieingenieurswesen. Als Ausbilderin bei Provadis – dem Fachkräfteentwickler der Industrie im Bereich der Chemie und Labortechnik bereitet sie junge Menschen auf ihr Berufsleben in der chemischen Industrie vor. Zudem ist sie als Prüferin der IHK tätig. Marny Schröder ist verheiratet, Mutter zweier Töchter und aktuell in Elternzeit.

 

Netzwerke für Nachhaltigkeit brauchen starke Partner

Beim „Netzwerken“ geht es nicht darum, flüchtige Verbindungen herzustellen, sondern handfeste Kooperation zu schaffen. Dies gilt ganz besonders für tiefgreifende Transformationen, die alle gesellschaftlichen Teilsysteme betreffen. Das Thema „Nachhaltigkeit“ berührt Politik, Gesellschaft und Industrie. Um die komplexe Herausforderung „Nachhaltigkeit“ zu bewältigen, müssen die Akteure über die Grenzen von Organisationen und Institutionen miteinander vernetzt werden. In Zeiten von Social Media mag „Vernetzung“ geradezu spielerisch klingen, doch für eine gelungene Zusammenarbeit müssen die richtigen Partner zueinander finden. Wo finden Start-ups aus dem Cleantech-Bereich geeignete Mentoren für den Schritt in den Markt? Wo können Fachleute weitergebildet werden und ihre Kenntnisse in andere Organisationen einbringen? Wo wird Know-how aus Wirtschaft und Gesellschaft gebündelt, um soziale Innovationsprozesse zu beschleunigen? Eine greifbare Antwort bietet die europäische Wissens- und Innovationsgemeinschaft „Climate-KIC“.

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Wissens- und Innovationsgemeinschaft „Climate-KIC“

Das von der EU geförderte „Climate-KIC“ (Knowledge and Innovation Community) ist die größte öffentlich-private Partnerschaft zur Entwicklung von Innovationen gegen den Klimawandel. In Hessen betreut die Provadis Hochschule die Projekte auf den drei Handlungsfeldern Unternehmertum, Bildung und Innovation. Die Provadis Hochschule mit Sitz am Industriepark Höchst hilft Unternehmern, umweltfreundliche Geschäftsideen zu entwickeln, sie bietet berufsbezogene Qualifikation an und bündelt Know-how aus Wissenschaft und industrieller Forschung. Doch der Reihe nach: Der „Market Accelerator“ unterstützt Start-ups und ermöglicht Unternehmensgründern, eine umweltfreundliche Geschäftsidee zu entwickeln und damit schnell auch ausländische Märkte zu erschließen. Möglich machen dies starke Partner. Das europaweite Programm eröffnet den Zugang zu einer attraktiven Cleantech-Community. Vernetzung bedeutet hier auch zielgerichtete Unterstützung durch individuelles Coaching und Mentoring.

Europaweite Kooperationen für Innovation und Nachhaltigkeit

Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft verbindet die Provadis Hochschule mit ihren Climate-KIC Aktivitäten in verschiedenen Bildungsprojekten: Das Spektrum reicht hier von der konkreten, berufsbezogenen Qualifizierung zum CO2-Fussabdruck sowie zur Erarbeitung von Klimastrategien für die Chemieindustrie bis hin zu Doktorandensommerschulen. Schon im dritten Jahr hat die Provadis Hochschule – in Kooperation mit der TU Darmstadt, der Goethe Universität und der Stadt Frankfurt – die Climate-KIC Doktorandensommerschule ausgerichtet. Im Jahr 2015 stand die Frage im Vordergrund, inwiefern die Stadt Frankfurt als „Innovation Lab“ für eine nachhaltige Wirtschaft agieren kann (Ergebnisse stehen unter http://ckic-phd-ffm.net/). In allen Fällen nutzt die Provadis Hochschule Erkenntnisse der Transformations-Theorie, um den sozialen Innovationsprozess hin zu einer nachhaltigen und kohlenstoffarmen Gesellschaft zu beschleunigen. Dabei ist es immer das Ziel, ökonomischen und ökologischen Erfolg möglichst gleichzeitig zu erzielen. Damit das alles wie beschrieben funktionieren kann, gilt zusammenfassend: Für eine gelungene Zusammenarbeit müssen die richtigen Partner an einen Tisch gebracht werden. Die starke Wissens- und Innovationsgemeinschaft „Climate-KIC“ ist das passende Netzwerk, um das komplexe Thema „Nachhaltigkeit“ gezielt voranzutreiben.

Autor:

Prof. Hannes Utikal, ProvadisProf. Dr. Hannes Utikal

Vizepräsident der Provadis Hochschule

Prof. Dr. Hannes Utikal ist Vizepräsident und Dozent im Fachbereich Betriebswirtschaftslehre an der Provadis Hochschule in Frankfurt am Main.