Ein bedeutender Grundbaustein einer nachhaltigen Entwicklung
Die Grundprinzipien der Bildung zur nachhaltigen Entwicklung (BNE) kommen aus der Waldwirtschaft. 1713 prägte Carl von Carlowitz den Begriff der „Nachhaltigkeit“; es dürfe nur so viel Holz genommen, wie durch planmäßige Aufforstung gewonnen werden könne. 1987 in der Brundlandtkommission bildete sich das Konzept der BNE aus. Eine Bildung, die das eigene Handeln in einen größeren Zusammenhang stellt, damit zukünftige Generationen dieselben Chancen auf ein erfülltes Leben haben. Um Handeln zu können, müssen wir die Zusammenhänge unserer Handlung durchschauen. Genau da setzt das Philosophieren an. Bevor eine handelnde Selbstwirksamkeit bei Kindern und Jugendlichen erreicht werden kann (Ziel von BNE), muss es zu einer geistigen Selbstwirksamkeit kommen (Ziel des Philosophierens).
Philosophieren heißt, sich auf Fragen einzulassen, auf die man spontan keine Antwort hat. Das eigene Erfahrungsfeld mit unterschiedlichen Perspektiven zu konfrontieren und strukturiert über wichtige Inhalte nachzudenken, ist ein nie endender Prozess. Im Sinne des Philosophiedidaktikers Ekkehard Martens ist das Philosophieren eine pädagogische Haltung, eine spezifische Methode und ein philosophischer Inhalt. Der Philosophieprofessor Matthew Lipman sagte 1976 bereits „Wir ermutigen ihn (das Schulkind) nicht ausreichend für sich selbst zu denken, unabhängige Urteile zu bilden, stolz auf seine persönlichen Erkenntnisse zu sein, stolz darauf zu sein, seine eigene Meinung zu haben, sich freuen über die Fähigkeit logisch zu denken.“
Wie wichtig das alles für den eigenen Lernprozess ist, ist vielen klar, aber wo in unserem Bildungssystem werden unsere Kinder dazu ermuntert? An dieser Stelle knüpft das Philosophieren an und fördert Kompetenzen, wie Urteilsvermögen, logisches Denken, Argumentieren, Vorausdenken und Sprechfertigkeiten. Den Philosophierenden geht es um die Beziehung zu sich und der Welt. Kinder nehmen diese Anstrengung der Beziehungsarbeit zu den eigenen Fragen wie selbstverständlich auf sich.
Für Kinderaugen sind nicht alle Zusammenhänge unmittelbar verstehbar. „Warum wachsen Pflanzen?“ Kinder sind wissbegierig und unbefangen in ihrem Zugang zur Welt und stoßen dabei immer wieder auf Unerklärliches. Daher ist die Kita der Ort, um eine ausreichende Basis zu legen, damit Kinder in der Schule nicht aufhören Fragen zu stellen, nicht aufhören auf das eigene Wissen zu bestehen und in der Lage sind, kritische Urteile zu bilden.
Red. Paidosophos/LLL
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